Selinunt
Am bequemsten ist die Anreise mit der Fähre (GNV) von Genua nach Palermo. Die Überfahrt dauert ca. 21 h. Eine Kabine, in der man sich auch mal zurückziehen kann, ist sehr empfehlenswert. Je nach Schiff sind die Kabinen mehr oder weniger gepflegt. Eine Außenkabine lohnt sich in der Regel nicht, da man die Fenster nicht öffnen kann und diese durch das Salzwasser blind werden. Die GNV Schiffe entsprechen dem normalen Standard anderer Fährgesellschaften, nur sind sie größer, da sie viele Waren auf LKW -Anhängern von und nach Sizilien transportieren. Das Essen ist ok. Das Preis-Leistungsverhältnis nicht so schlecht, wie man bei der Monopolstellung vermuten könnte. Trotzdem ist es ratsam, Vorräte von Wasser, Bier, Wein, Obst, Tomaten, Snacks, Joghurt etc. immer mit in die Kabine zu nehmen. Hüten sollte man sich davor, sich ins schiffseigene WLAN einzuwählen. Das ist die reinste Abzocke. Bei der Passage an Korsika oder Elba vorbei hat man manchmal Netzempfang. Auf hoher See ist Abstinenz angesagt.
Reisezeit im Vergleich:
Da es im Sommer sehr heiß werden kann, empfiehlt es sich, Sizilien in der Nebensaison zu besuchen. Die Westtour machten wir Ende März bis Mitte April, die Ostseite ebenfalls in gut 2 Wochen Mitte bis Ende Oktober. Im Vergleich war Oktober eine bessere Reisezeit, da erstens weniger los und zweitens das Meer noch so warm war, dass man baden konnte. Sehr viele Campingplätze haben in Sizilien ganzjährig geöffnet, weil es Familienbetriebe sind. Manche bieten auch einen Überwinterungsservice an.
GNV Fähre
Sehr positiv sind uns die Freundlichkeit, Offenheit und Hilfsbereitschaft der Menschen aufgefallen und das gute, preiswerte Essen.
Natur:
Es gibt wunderbare Nationalparks, wie den Zingaro, den Ätna oder den Madonienationalpark mit einer einmaligen Pflanzen- und Tierwelt. Viele seltene Orchideenarten blühen hier einfach am Straßenrand, leider oft zwischen Abfall und Mülltüten.
Kultur:
Sizilien war über Jahrtausende einer wechselvollen Geschichte von Siedlungsprozessen und verschiedenen Kulturen unterworfen. Alle haben ihre Spuren hinterlassen: Elymer, Griechen, Römer, Normannen und Araber. Zeugnis davon legen die vielen hervorragend erhaltenen Sehenswürdigkeiten und Tempelanlagen ab, aber auch die Speisekarte, denn jede Kultur hinterließ ihre Spuren in der sizilianischen Küche. So stammt die vielfältige Verwendung von Sesam wohl aus der arabischer Küche. Ansonsten wird serviert, was die Insel hergibt. Frisches Obst, Zitrusfrüchte und Gemüse kauft man am besten direkt vom Bauern oder auf einem der zahlreichen Wochenmärkte. Auch Meeresfrüchte und Fisch sind Bestandteil der sizilianischen Küche - genauso wie verschiedene Ziegenkäsespezialitäten. Der Ziegenfrischkäse wird auch in Süßspeisen verarbeitet, wie in der Cassata alla Siciliana.
Nicht verpassen sollte man die sizilianischen Backspezialitäten wie Cannoli und Mandelgebäck sowie die hervorragende Pizza.
Cassata alla siciliana
Müll am Straßenrand
Das Erste, was in Sizilien auffällt, wenn man das Schiff verlässt, ist der unglaubliche Verkehr in Palermo und die verdreckten Straßen. Anscheinend ist es in Sizilien Usus, den Müllsack mit dem Hausmüll einfach auf die Straße oder in die Landschaft zu werfen, wo er dann von Tieren und Wind zerpflückt wird. Diese Erfahrung ist trotz Vorwarnung schockierend. Auf der anderen Seite gibt es auf allen Campingplätzen eine strikte Mülltrennung. Wie passt das zusammen?
Folgende Strecke sind wir gefahren Palermo, Montreale, Segesta, San Vito Lo Capo, Selinunt, Agrigent, Cefalu.
Der Ankunftsort Palermo bietet unglaublich viele Sehenswürdigkeiten, die man am besten mit den öffentlichen Verkehrsmittel erkundet. Fahrradfahren ist hier nicht ungefährlich. Mindestens drei Übernachtungen sollte man einplanen.
Von Palermo geht es nach einem Abstecher nach Montreale und Segesta weiter entlang der Nordküste bis San Vito lo Capo. Von hier aus kann viele Touren unternehmen, z.B. eine Wanderung im Zingaro Nationalpark, Radtouren und Ausflüge nach Erice und Trapani. Ca. 5 Übernachtungen kann man hier gut und gerne verbringen.
Den nächsten Stopp legen wir in Agrigent ein mit seiner mächtigen Tempelanlage. Auf dem Weg liegen das nette Hafenstädtchen Masala mit seinem gleichnamigen süßen Dessertwein und die Ausgrabungsstätte Selinunt. Ausflüge zur Scala die Turchi und Eraclea Minoa mit seinem Amphitheater können von hier aus unternommen werden. Ca. 2-3 Übernachtungen sind hier empfehlenswert.
Von Agrigent aus geht es weiter durch das Inland nach Cefalu. Die Landstraßen und auch die Autobahnen sind in einem sehr schlechten Zustand, vor allem weil sie größtenteils aufgeständert sind und die Brückenprofile fast alle kaputt. Wer schneller als 60 km/h fährt, riskiert einen Platten. Cefalu selber ist eine bezaubernde Hafenstadt. Radtouren ins Hinterland des Madonie Nationalparks, z.B. über Pollina nach Castelbuono, sind herrlich. Mindestens zwei Übernachtungen kann man hier einplanen. Von Cefalu geht es zurück nach Palermo zur Fähre.
Folgende Strecke sind wir gefahren Palermo, Cefalu, Taormina, Acireale, Avola, Ragusa, Caltagirone, Piazza Armerina.
Nach Ankunft in Palermo kann man abends noch bequem bis zum Camping Rais Gerbi bei Cefalu weiterfahren. Sofern man Palremo schon gesehen hat, ist die Devise: Nichts wie weg aus der Großstadt. Ein bis zwei Übernachtungen sind hier immer sehr nett, da es eine sehr gute Pizzaria gibt und einen Pool zum Entspannen nach der langen Anreise. Wer Cefalu noch nicht kennt, sollte sich mehr Zeit nehmen für die wunderbare Landschaft und das nette Hafenstädtchen.
Unser Tourschwerpunkt liegt auf Siziliens Osten, deshalb fahren wir gleich weiter in Richtung Taormina und Acireale. Wir lassen die Großstadt Messina links liegen und nehmen die Abkürzung über eine kurvenreiche Bergstrecke mit Aussicht auf den häufig wolkenverhangenen Ätna. An der Alcantaraschlucht machen wir einen Zwischenstopp bevor es weitergeht zum Camping La Timpa in Acireale an der berühmten Zyklopenküste. Von hier aus kann man Ausflüge nach Taormina unternehmen - am besten mit dem Moped oder dem Fahrrad. Parkplätze sind in Taormina nämlich Mangelware. Weitere Ausflugsziele sind der Parco dell’Etna und Catania. Mindestens 4 Übernachtungen sollte man in dieser Gegend einplanen.
Der nächste Stopp ist in Avola am Camping Sabbiadoro, einem der schönsten Campingplätze Siziliens. Von hier aus kann man verschiedene Radtouren unternehmen, z.B. zur Cavagrande Schlucht, nach Noto, Notoantico, ins Natur- und Vogelschutzgebiet Vendicari sowie zum Fischerdorf Marzamemi. Die Besichtigung von Syrakus kann man gut mit einem Moped oder Leihwagen machen.
Über das Barockstädtchen Ragusa und Caltagirone mit seiner gefliesten Treppe geht es weiter nach Piazza Armerina. Hier kann man sehr schön auf dem Weingut Gigliotto übernachten. Auf der Fahrt wieder zurück nach Palermo sollte man unbedingt die römische Villa mit den wunderschönen Mosaiken besuchen.